Dieses Gebiet - südlich der Hangkante des Scharnhauser Parks gelegen - wurde nach dem Krieg als Auffüllplatz für die zerstörten Gebäude und Flugzeughallen genutzt. Es unterlag keiner landwirtschaftlichen Nutzung und verbuschte allmählich. So entwickelte sich mit der Zeit ein wertvolles Heckenbiotop. Durch Samenflug und Sameneintrag wurde diese wertvolle Heckenlandschaft durch Wachsen von Waldbäumen bedroht. Der NABU Ruit entfernt seit Jahrzehnten die durch Samenflug aufwachsenden Bäume, um eine Überwaldung zu verhindern.
Die Freiflächen werden von uns mit Balkenmäher gemäht, um eine schonende Bewirtschaftung zu erreichen. Durch die heute üblichen Kreiselmäher werden, wie Untersuchungen zeigen, ca. 40% der Amphibien getötet oder schwer verletzt sowie eine hohe Anzahl der Insekten getötet. Aus diesem Grund wählten wir die aufwändigere Art des Mähens mit Balkenmäher und das Abräumen von Hand.
Als Summe unserer Arbeit ist ein strukturreicher, für viele Tier- und Pflanzenarten wertvoller Lebensraum mit Büschen und Freiflächen erhalten geblieben. So kommen eine hohe Anzahl von Brutvögeln vor, darunter so seltene Arten wie Dorngrasmücke, Wendehals, Braunkehlchen und der Neuntöter. Dadurch können im Laufe eines Jahres viele verschiedene Vogelarten beobachtet werden. Es wurden bis jetzt insgesamt 64 Vogelarten festgestellt. An Amphibien finden wir hier Grasfrosch, Erdkröte, Gelbbauchunke, Teichmolch und Bergmolch. Durch die schonende Bearbeitung der Grasflächen ist zudem eine große Anzahl von Schmetterlingen wie Bläulinge und Schwalbenschwänze zu beobachten.
Dieses wertvolle Biotop wird von der NABU-Gruppe Ruit seit 1977 betreut.
Die Parkhecke, am Scharnhäuser Park, am Rande des ehemaligen Kasernengeländes, ist eines der größten Naturdenkmäler Ostfilderns. In ihr leben 16 Brutvogelarten, darunter stark gefährdete Arten wie die Dorngrasmücke und der Neuntöter. Sie ist ebenfalls Laichgebiet für einige Amphibienarten, wie zum Beispiel den Bergmolch und den Grasfrosch.
Pflegeeinsätze an der Parkhecke:
Jedes Jahr im Januar setzt der NABU Ruit die Schlehen und Weißdornbüsche, die zu hoch gewachsen sind auf den Stock damit wieder eine dichtere Verbuschung erreicht werden kann. Diese ist nötig, da in diesm Gebiet viele Freibrüter leben, die auf ein niederes und dichtes Buschwerk angewiesen sind.
Wir pflegen regelmäßig und ganzjährig unsere Streuobstwiesen. Dabei betreuen wir ungefähr 50 Bäume auf einer Fläche von ca 1ha.
Streuobstwiesen stellen im Hinblick auf die dort vorhandene Flora und Fauna
eine der wichtigsten Landschaftsformen und Lebensräume in Süddeutschland
und somit auch bei uns dar.
Leider ist der Bestand intakter Streuobstwiesen
stark rückgängig.Dies ist einer der Gründe, warum wir uns für diese
einsetzen.
Streuobstwiesen sind eine von Menschhand geschaffene
Kulturlandschaft. Aus diesem Grund sind regelmäßige und regulierende
Eingriffe erforderlich.
Neben Mäharbeiten im Sommer und der Ernte der Früchte im Herbst stellen der
regelmäßige Obstbaumschnitt und die Neupflanzung von jungen Bäumen
wesentliche Bestandteile unserer Arbeiten dar.
Bei Neupflanzungen führen wir den Pflanzschnitt durch, bei jungen Obstbäumen kontrollieren wir in den ersten Jahren, ob diese nachhaltig gegen Verbiss durch Schutzmaßnahmen gesichert sind und an den Baumpfählen ausreichend gegen Wind und Sturm gesichert sind. Bei Bäumen im „besten Alter“ führen wir den Ertragsschnitt durch.
Einige unserer Obstbäume befinden sich in einem überalterten Zustand, da
sich diese auf Flächen befinden, die noch nicht lange in unserem Besitz
sind und in den letzten Jahren nicht geschnitten wurden.
Bei diesen Bäumen
führen wir dann einen Verjüngungsschnitt durch.
Der Obstbaumschnitt ist Teamarbeit und macht schon deswegen Spaß, auch wenn
dieser manchmal etwas anstrengend ist. In allen „Ebenen“ wird gearbeitet.
Oben die Schnittmaßnahme, weitere Helfer halten die Leiter oder kümmern
sich um das Schnittgut am Boden.
Im Frühjahr belohnt uns eine wunderschöne Baumblüte für unsere Bemühungen,
im Sommer das schützende Laub, im Herbst die vielen Früchte und über den
ganzen Winter die schöne und stattliche Form des Baums.
Das ganze Jahr
freuen wir uns über die vielen Vögel wie Spechte, Meisen, Rotschwänze,
Ammern und deren Gesang, aber auch viele Säugetierarten wie Hasen, Rehe,
Igel, Eichhörnchen, die sich im Lebensraum der Streuobstwiese wohlfühlen
können wir dort beobachten.